Sonderverein der Züchter seltener Zwerg-Wyandotten

Züchter aus ganz Deutschland



Die Rasse

1. Rassebeschreibung nach Standard

Herkunft

Einige Farbenschlge in England und Holland, die meisten in Deutschland erzüchtet.

Gesamteindruck

Harmonisch abgerundete Formen und fließende Linien bei gestrecktem, kräftigem Körperbau, mittelhoher, breiter Stellung und waagerechter Körperhaltung. Das Schwanzende möglichst bis in Augenhöhe ansteigend.

Rassemerkmale Hahn

Rumpf: breit; voll; überall gut gerundet; im Körper länger als höher; waagerechte Haltung.

Hals: kaum mittellang; mit vollem Behang.

Rücken: breit; nicht zu kurz, sodass zwischen Halsbehang und Sattelbehang ein deutlich sichtbarer Abstand bleibt. Die Rückenlinie verläuft gleichmäßig hohlrund ohne Winkel vom Halsbehang zum ansteigenden Sattel.

Schultern: breit; gut gewölbt.

Flügel: gut geschlossen; gewölbt; gut anliegend; bei waagerechter Haltung die Spitzen vom Sattelbehang verdeckt.

Sattel: so breit wie die Schultern; aus der hohlrunden Rückenlinie ansteigend und ohne Absatz in den Schwanz übergehend.

Schwanz: kurz, voll und breit; aus dem Sattel ohne abzusetzen möglichst bis in Augenhöhe ansteigend. Die Anordnung der Steuerfedern bildet von hinten gesehen ein Hufeisen, das mit flaumreichen, von unten nach oben zeigenden Stützfedern ausgefüllt ist. Reichliche, gut gebogene, weiche Deck- und Sichelfedern decken die Steuerfedern ab.

Brust: breit; voll; gut gewölbt; im Seitenprofil eine gleichmäßig abgerundete Vorderlinie von der Kehle bis zum Bauch bildend.

Bauch: breit; voll; im Seitenprofil die abgerundete Vorderlinie fortführend.

Kopf: breit; gut gerundet; nicht zu groß.

Gesicht: fein im Gewebe; federfrei; rot.

Kamm: kleiner, fein geperlter Rosenkamm; fest und gleichmäßig aufsitzend; vorne breit und gut gefült, sich nach hinten verjüngend mit einem runden, mäßig langen Dorn, der der Nackenlinie folgt.

Kehllappen: mittellang; gut gerundet; fein im Gewebe.

Ohrlappen: klein; rot.

Augen: rot; orangefarbig gestattet.

Schnabel: kurz; kräftig; gelb; je nach Farbenschlag mehr oder weniger breiter, hornfarbiger Schnabelfirst gestattet.

Schenkel: mittellang; gut sichtbar, Gefieder fest anliegend.

Läufe: mittellang; kräftig; breit im Stand; möglichst intensiv gelb.

Zehen: mittellang.

Gefieder: voll; flaumreich; jede Feder breit und möglichst rund. Die Zeichnung der gesäumten Farbenschläge bedingt eine etwas härtere Feder.

Rassemerkmale Henne

Im Vergleich zum Hahn erscheint der Rücken etwas länger. Der nicht zu kurze Schwanz soll von der gut ausgerundeten Rückenlinie ohne abzusetzen über den Sattel bis zum Ende ansteigen. Die etwas sichtbaren Steuerfedern bilden von hinten betrachtet ein Hufeisen, das mit flaumreichen, von unten nach oben zeigenden Stützfedern ausgefüllt ist. Der Obere Schwanzabschluss ist durch das Schwanzdeckgefieder etwas abgerundet, aber keinesfalls kugelförmig. Dien Kopfpunkte sind zarter als beim Hahn.

Grobe Fehler Rassemerkmale

Kurzer oder schmaler Körper; kugelförmige oder abkippende Schwanzpartie; gerade Rückenlinie; zu kurzer oder zu langer Rücken; zu flache oder zu stark disharmonische Unterlinie; abfallende Körperhaltung; sehr hoher oder zu tiefer Stand; Hängeflügel; Weiß in den Ohrlappen; offene Kammfront; stark abstehender Kammdorn; zu weiches, zu schmales oder zu bauschiges Gefieder.

Farbenschläge

Farbenschläge des Sondervereins:

Gelb; Blau; Rot; Schwarz-Weißgescheckt; Lachsfarbig; Braun-Porzellanfarbig; Gelb-Weißgesperbert; Kennfarbig.

Weitere Farbenschläge:

Weiß; Schwarz; Gestreift; Rebhuhnfarbig-Gebändert; Goldhalsig; Silberhalsig; Orangehalsig; Braungebändert; Silberfarbig-Gebändert; Orangefarbig-Gebändert; Silber-Schwarzgesäumt; Gelb-Schwarzgesäumt; Gold-Schwarzgesäumt; Gold-Blaugesäumt; Gold-Weißgesäumt; Birkenfarbig; Weiß-Schwarzcolumbia; Gelb-Schwarzcolumbia; Weiß-Blaucolumbia; Gelb-Blaucolumbia.

Gewichte: Hahn 1300 g, Henne 1100 g.

Bruteier-Mindestgewicht: 40 g.

Schalenfarbe der Eier: Hellbraun bis cremefarbig.

Ringgrößen: Hahn 15, Henne 13.

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2. Erläuterungen zum Standard

Zwerg-Wyandotten sollen harmonische, fließende Körperlinien haben, um elegant zu wirken. Jegliche Eckenbildung im Körper würde diesem Ziel abträglich sein, weshalb man auch davon sprechen kann, dass eigentlich überall Rundungen vorherrschen sollten, also erwünscht sind.

Zu der so genannten „modernen Zwerg-Wyandotten-Form“ gehört ein gestreckter Körper. Dies bedeutet unweigerlich, dass bei den geforderten Rundungen an sämtlichen Stellen des Körpers der Halsbehang nicht direkt in die Steigung übergehen darf. Somit muss damit eine gewisse Länge im Rücken gegeben sein. Der Standard macht hier keine klare Aussage über die Länge der Rückenfreiheit, bei Zwerg-Wyandotten-Züchtern herrscht jedoch die Meinung vor, dass zwei bis dreimal Fingerbreite als Orientierungsmaß dienen sollten.

Die Linie vom Halsbehang über den Rücken in die Steigung sollte möglichst sanft geschwungen sein, fließend ohne Ecken und Kanten verlaufen und die Steigung ebenso unscheinbar in den Abschluss übergehen. Die Gleichmäßigkeit der Steigung ist auch ein Ziel (Zwerg-Wyandotten-Züchter sprechen von „durchgezogen“), was bedeutet, dass eine starke Kissenbildung ebenso verworfen werden sollte wie der Extremfall Kruppenbildung (die Bezeichnung Kruppe ist hierbei bei Zwerg-Wyandotten veraltet und dürfte auch nicht mehr benutzt werden, da sie eine fehlerhafte Form impliziert). Der höchste Punkt sollte recht weit am hinteren Ende des Abschlusses liegen, daher sind gänzlich runde Abschlüsse nicht unbedingt das Ideal. Die MB beziffert den höchsten Punkt in etwa auf Augenhöhe, meinetwegen darf es auch ruhig etwas mehr sein, wobei Übertreibungen abzulehnen sind.

Um dies zu erreichen, sind gut ausgebildete Steuerfedern essentiell. Sie tragen und stützen den Abschluss und sorgen für eine gewisse Abschlusslänge. Dass der Abschluss von hinten gesehen wie ein Hufeisen aussehen soll, ist wohl zur Genüge bekannt. Eine gute Füllung mit den nach oben zeigenden Beifedern fördert die geforderte Füllung des Abschlusses ebenso wie lange, möglichst breite Überwallungsfedern. Dass es nicht optimal ist, wenn man von hinten in den Abschluss hineinschauen kann, versteht sich wohl von selbst. Der Abschluss sollte mindestens so breit sein wie der Körper. Schmale Abschlüsse – sowie meiner Meinung nach auch die öfter zu sehenden, übertrieben breiten Abschlüsse, die in keinem Verhältnis zur Körperbreite stehen – sind abzulehnen!

Weil bei den Zwerg-Wyandotten die Abschlussfüllung so ein großes Thema ist, ist es folgerichtig kein Wunder, dass Tiere, die breitere, längere oder schlicht und ergreifend mehr Federn als andere besitzen, natürlicherweise Vorteile bei der Bewertung haben. Dementsprechend entfallen oft die höchsten Preise auf die Tiere mit der besten Federqualität.

Eine Zwerg-Wyandotte aber auf Oberlinie und Abschluss zu reduzieren wäre jedoch sicherlich verkehrt. Neben dem mittelhohen, freien Stand auf sattgelben Läufen ist auch auf eine ausgerundete Unterlinie (mit genügender Brusttiefe vor allem bei den Hähnen) zu achten. Brusttiefe und Steigung sollen aber „natürlich“ sein und nicht nur durch eine übertriebene, nach vorne gerichtete Körperneigung zustande kommen. Auch Zwerg-Wyandotten müssen eine größtenteils waagerechte Körperhaltung haben, wobei starke Abweichungen hart und geringere Abweichungen eher milde beurteilt werden sollten.

Die Kopfpunkte fügen sich harmonisch in das Große und Ganze ein. Im Idealfall sind sie weder zu grob noch muss man nach ihnen suchen. Der Rosenkamm soll sich von vorne nach hinten gleichmäßig verjüngen und der anschließende Kammdorn der Nackenlinie folgen. Glatte und runde Kehllappen sind ebenso von Vorteil wie eine möglichst intensiv rote Augenfarbe.

Von René Roux.




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